Ein Vierteljahrhundert QuirlSingers in Bergisch
Gladbach – wie begeht man das 25-jährige Chor-Jubiläum in Zeiten von Corona? Man zehrt von den Festen und Begegnungen der Vergangenheit. Ein Einblick und Rückblick in die Chorarbeit.
Vor 25 Jahren, am 11.9.1995, wurde am Quirlsberg der Pop-Jazz-Gospelchor der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach, die QuirlSingers, gegründet. Dieses Jubiläum des beliebten Chores
fällt in eine Zeit großer Einschränkungen, die sich in der Vorbereitung niemand hätte träumen lassen.
Weil das Corona-Virus beim Singen besonders leicht verbreitet werden kann, müssen die QuirlSingers wie alle Chöre große Vorsicht walten lassen und können sich nur unter genau geregelten
Voraussetzungen im Freien oder in kleinen Gruppen zum Singen treffen.
Darum wird es weder ein Jubiläumskonzert noch eine Jubiläumsreise oder Ehemaligentreffen geben.
Einen wunderbaren und herzerwärmenden Abend wünschte Pfarrerin Claudia Posche den zahlreichen Gästen, die zur Musiknacht in den Altenberger Dom gekommen waren. Das Konzert, das anlässlich des
150-jährigen Bestehens der Evangelischen Domgemeinde Altenberg in Odenthal, stattfand, wurde letztlich nicht nur zu einem Herzerwärmer, sondern auch zu einem klangvollen Lob Gottes mit vielen
Nuancen.
Im Rahmen der UNESCO-Konvention wurde die "Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen
Kulturerbes aufgenommen. Damit ist diese traditionsreiche Bewegung des Bürgerschaftlichen Engagements eine von 27 kulturellen Ausdrucksformen, die aus insgesamt 83 Vorschlägen nach einem langen
Auswahlverfahren gleich in der ersten Runde die Aufnahmehürde genommen haben.Zu den lebendigen Traditionen, die die Kriterien zur Aufnahme ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes erfüllen,
zählen neben dem Chorsingen auch die Passionsspiele Oberammergau, Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung und die Orgelbautradition.
"Das ist letztendlich eine Entwicklung, die in Deutschland über tausend Jahre alt ist (...), die tief in die Bürgerschaften
hineingetragen worden ist und die bis heute eine ganz lebendige Kultur ist - bis hin zu den Gospel- und Jazz-Chören; und die dafür verantwortlich ist, dass Deutschland eben ein solches Musikland
ist."
Ekkehard Klemm, Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre
Unterstützung für Antrag
Dass die Amateurchormusik jetzt diese hohe ideelle Würdigung durch die UNESCO erfährt, verdankt sie den Antragstellern vom Verband
Deutscher KonzertChöre (VDKC). Die im Dachverband der Amateurchorverbände, der Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände e.V. (BDC), vereinigten Verbände und die BDC selbst haben den VDKC-Antrag
in allen Phasen unterstützt. Nun können sie sich gemeinsam mit allen Sängerinnen und Sängern über das Ergebnis freuen.
"Das ist ein guter Tag für die Musik und ihre Tradition und tägliche schöpferische Weiterentwicklung in Deutschland. Es ist auch
ein wichtiges Signal gegen die vielen Tendenzen kulturellen Abbaus, künstlerischer Ausdünnung der Regionen und damit auch musikalischer Verarmung der so wichtigen Amateurszene gerade in diesem
Bereich."
Ekkehard Klemm, Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre
Kulturform aus "der Mitte der Gesellschaft"
Die zuständige Expertenkommission würdigt die Chortradition als Kulturform, die "tief in der Mitte der Gesellschaft" verwurzelt
sei. Die kreative Aneignung von Text und Musik sowie die künstlerische Vitalität der Menschen würden durch die Aktivität der Chöre mobilisiert. Gleichzeitig richte sich die Praxis des Singens auf
identitätsstiftende Gemeinsamkeiten und öffentliches Wirken. Ebenfalls beförderten die deutschen Amateurchöre kulturelle Tradition, gesellschaftlichen Aufbruch und lebendiges Engagement. Mit
aufgenommen in das nationale Verzeichnis wurden neben der Amateurchormusik auch die "Sächsischen Knabenchöre", das "Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung" sowie die "Deutsche Theater-
und Orchesterlandschaft".
( Bericht bayrischer Rundfunk 17.12.2014)
The Way
Kölnische Rundschau vom 18.11.2014
Lebensfreude und Lob Gottes
Von Gisela Schwarz
Bergisch Gladbach. "The Way", das Gospel-Musical, sollte der Höhepunkt der Heidkamper
Kulturtage werden. Am Samstag und am Sonntag wurde das multimediale Stück von Adrienne Morgan Hammond für alle Sänger und Sängerinnen in der evangelischen Kirche Zum Frieden Gottes zum
unvergesslichen Gemeinschaftserlebnis. Denn nicht nur die Quirl Singers, die Quirls Spatzen und der Konfirmanden-Chor standen auf der Bühne, auch das Publikum wurde in das Geschehen eingebunden -
mitswingen und mitsingen, immer wieder. "Dies ist ein Musical der neuen Form", erklärte Adrienne Morgan Hammond. "Die Gemeinde wird einbezogen in Passagen, die leicht mitzusingen sind."
Wochenlang hatten alle mit Chorleiterin Susanne Rohland-Stahlke und mit der engagierten Adrienne Morgan Hammond geprobt.
Die studierte Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin aus den USA arbeitet nach dem
teambildenden Workshop-Prinzip mit dem Ansatz: Sich mit Musik verbinden und sich neu erfahren. Und tatsächlich wirkten die Choristen und später auch das Publikum wie losgelöst, als sie mit
Gesang, Swing und Tanz durch das Musical geführt wurden. Ein bisschen erinnerte es an die Erweckungsstimmung wie bei Billy Grahams Evangelisationen in den 60er Jahren.
Das Musical "The Way" führt, begleitet von Filmprojektionen über die Elemente, Menschen und
Situationen, durch viele Lebensstationen. Es beginnt mit der Schöpfung, der Menschwerdung, führt durch die Kindheit, die Pubertät und Berufsleben mit Karrieren und Talenten mit bewegten Szenerien
und Songs wie "This Little Light of Mine" - da agieren alle mit Teddys und Plüschenten auf der Bühne mit der Quintessenz "Jesus liebt die kleinen Kinder". Immer wieder ertönte auch Adrienne
Morgan Hammond gutturale Soulstimme in beeindruckenden Solostücken - wie mit "Fishers Of Men", mit dem der Menschenfischer Petrus gemeint war. Und dann offenbarten sich alle Choristen einzeln mit
dem "was uns ausmacht": Burghard geht gern in den Wald, Maurizio kocht gern für seine Frau, Susi offenbart sich als positiver Mensch. Eine Weltumarmung. Nach der Pause ging es weiter mit der
Mitsing-Aktion "Kumbahjah My Lord" und "Go Tell It To The Mountains".
Das kannte jeder. Nach den Stationen vom Älterwerden, Fürbitten, Sterben und Ewiges Leben
fühlten sich viele "Dem Himmel nah". Ein tolles Erlebnis für die Kirchengemeinde.
In der evangelischen Kirche Zum Frieden Gottes animierten die Sänger das Publikum zum
Mitmachen. Sängerin und Komponistin Adrienne Morgan Hammond führte das multimediale Werk zu einem Gemeinschaftserlebnis zusammen.
Chornacht Wiesdorf
Kanon mit dem Publikum
Erstellt 26.01.2014 KSTA
500 Musikfreunde haben in der evangelischen Christuskirche eine stimmungsvolle Chornacht
erlebt. Es war die neunte Auflage der Reihe, bei der diesmal 180 Sängerinnen und Sänger aus fünf verschiedenen Chören auftraten. Von Maximilian Stier
Wiesdorf: So viele waren es noch nie. 500 Musikfreunde sind zur
Leverkusener Chornacht gekommen. Das Team um Veranstalter Michael Kristhahn war kurz vor
Konzertbeginn noch fleißig mit Stühle und Notbänke schleppen beschäftigt, um vielen Leuten einen Sitzplatz zu bieten – erstmalig wurden aber auch Stehplätze verkauft.
Es war die neunte Auflage der Veranstaltung, die immer in der evangelischen Christuskirche in
der Dönhoffstraße stattfindet. Beteiligt waren insgesamt knapp 180 Sängerinnen und Sänger aus fünf verschiedenen Chören mit ganz unterschiedlichen Repertoires.
Ganzes Spektrum des Gospels
Zunächst traten die Schlebuscher Kantorei und die Stadtkantorei Leverkusen unter der Leitung
von Rüdiger Meschkat und Hans-André Stamm gemeinsam auf. Beide Chöre sind durchgehend seit dem ersten Mal im Jahr 2005 dabei. Passend zur Veranstaltungsstätte präsentierten sie Kirchenmusik wie
so „Kyrie“, „Gloria“, „Sanctus“ und das „Agnus Dei“. Noch ein weiterer Chor aus Schlebusch war mit von der Partie: der Männergesangverein „Loreley“, der auch kirchliche Musikstücke bot , zum
Beispiel „Halleluja“.
Ein Höhepunkt war der Auftritt der Gospelwerkstatt Leverkusen. Angeführt wurde die knapp
50-köpfige Gruppe von Kristahn. Während ihres ersten Stückes, „In Your Presence“, schritten die in Schwarz mit buntem Schal gekleideten Sängerinnen und Sänger aus allen Ecken der Kirche zur
Bühne. Sie stellten unter Beweis, dass sie das ganze Spektrum des Gospels abdecken: Von besonders schwungvollen Titeln wie „Goin„ Up Ayonder“, bei denen das Publikum im Takt mitklatschte, bis zu
ruhigeren Stücken wie „Immanuel“, bei denen das Auditorium konzentriert lauschte.
Nächster Termin steht schon fest
Bevor der Gospelchor Platz für die nächsten Chöre, den Frauenchor „Cantilene Köln“ und die
„Quirlsingers Bergisch-Gladbach“, machte, forderte Kristahn die Gäste heraus. Er lud alle eine, den Titel „Jesus Is My Salvation“ mitzusingen – der Text war auf den Programmheften abgedruckt.
Zuerst sang sein Chor das Stück vor, dann stiegen das Publikum und die anderen Chöre im Kanon mit ein. Mit den Chören war das vorher schon geübt worden.
Nachdem alle Gruppen einzeln aufgetreten waren, stellten sie sich gemeinsam vor ihre Zuhörer
und sangen ein Stück, das man schon gehört hatte: „Agnus Dei“. Michael Kristahn wird auch im nächsten Jahr wieder die Organisation übernehmen. Der Termin steht schon fest: Die zehnte Chornacht
findet wieder an einem Samstag, dem 31. Januar, statt
Prince of Peace
Chöre mit gewaltiger Stimmkraft
Erstellt 10.11.2010 Kölnische Rundschau
Bergisch Gladbach. „I am the way“ - mit ihrer mächtigen Soul-Stimme dringt Martina
Gassmann in der Kirche „Zum Frieden Gottes“ bis in die letzte Sitzreihe. Der Chor lässt sich mitreißen von dem vibrierenden Sound, swingt in Dreierreihen auf den Holzpodesten im Altarraum.
Vorerst findet hier nur eine Probe für das Gospel-Oratorium „Prince of Peace“ statt, das im Rahmen der HeidkamperKulturtage mit 130 Mitwirkenden in der Kirche aufgeführt wird. „Es gibt nur noch
ein paar Restkarten“, informierte Kantorin Susanne Roland-Stahlke kurz vor der Premiere mit Erleichterung über den erfolgreichen Vorverkauf. „Wer es diesmal verpasst: Wir wollen das Stück im
nächsten Jahr noch einmal aufführen.“
Grandios ist der Eindruck von den vielen Sängern und Musikern schon bei der Probe: Auf der
einen Seite des Altarraums der Chor der Evangelischen Kantorei Bergisch Gladbach, auf der anderen Seite der Gospel-Chor „Quirl Singers“, die zum ersten Mal gemeinsam auftreten mit gewaltiger
Stimmkraft. Vor den vielen Sängern platziert wurde das Kammerorchester Concertino, das von Profimusikern und Profis aus der Jazzszene unterstützt wird: Heiner Schmitz (Saxophon), Uwe Eck
(Schlagzeug), Gudrun Schwarzer (Klavier), Vibraphonist Mathias Haus, Michael Winkler und Herwig Knuth. Mittendrin: Solistin Martina Gassmann.
Versiert und mit vollen Einsatz beim Dirigat bringt Susanne Roland-Stahlke alle Beteiligten
zu Höchstleistungen. Dahinter steckt eine Menge Feinabstimmung: Mal ging bei den Proben den Choristen das Temperament durch, sie übertönten die Streicher, nur die Holzbläser konnten sich
durchsetzen. Aber längst haben sich alle aufeinander eingestellt, ein fein abgestimmtes Klanggewebe entwickelt für den Kirchenraum, dessen Akustik eine Herausforderung ist für alle Beteiligten -
der Ton entwickelt nur wenig Nachhall. „Es ist ein kraftvolles Stück, aber schwierig durch die dauernden Taktänderungen. Man muss gut aufpassen“, erklärt Roland-Stahlke.
Schon der Blick auf die Partitur beweist, dass das vierteilige Oratorium „Prince of Peace“
hart erarbeitet werden muss. Ralf Grösslers sinfonisches Gospel-Oratorium über die Geschichte des Jesus von Nazareth verbindet Jazzrhythmen mit illustrierenden sinfonischen Passagen mit barocken
Kontrapunkten in modernem Gospelsound. Inhaltlich wird nicht nur das Schicksal des Friedensprinzen dargestellt, die Botschaft des Gottessohnes wird auch zeitgenössischen Szenerien vermittelt. In
der zweiten Strophe entwickelt sich der Bach'schen Choral „Ich steh' an deiner Krippe hier. . .“ zu einem Schrei nach Hilfe für die missbrauchten Kinder der Jetztzeit: „There ist none to help
them.“ Ein leises, fast meditatives Stück, das einen wohltuenden Kontrast bildet zu den furiosen Klangelementen.
Interview mit Susanne Rohland Stahlke
Bach mit afrikanischen Percussions
ERSTELLT 16.10.2009 KSTA
KÖLNER STADT-ANZEIGER:Was war Ihre erste Platte, welche haben Sie jüngst erworben?
Susann Rohland-Stahlke: Die erste Platte habe ich von meinem Großvater geschenkt bekommen, als ich zehn Jahre
alt war. Das war eine Zusammenstellung klassischer Stücke von Mozarts „KleinerNachtmusik“ über Smetanas „Die Moldau“ bis hin zu Liszts „Les Préludes“. Zuletzt habe ich „Geistesgegenwart“ von
Sarah Kaiser gekauft, Jazzinterpretationen von Kirchenliedern von Paul Gerhardt.
Was hören Sie heute am liebsten?
Ich mache so viel Musik selber, dass ich kaum privat Musik höre. Ich habe jeden Tag drei bis fünf Stunden Proben, da brauche ich
auch mal Ruhe in den Ohren. Wenn ich doch etwas höre, ist es meistens klassische Musik und barocke Orchestermusik.
Welche drei Platten würden Sie auf die einsame Insel mitnehmen?
„Moon, Sun and all Things“ vom Ensemble Ex Cathedra, Lambarenas „Bach to Africa“, auf der Stücke von Bach mit afrikanischen
Perkussionsinstrumenten interpretiert werden und „All of us“ von The Real Group.
Mit welcher Musik verbinden Sie die intensivsten Erinnerungen?
In meiner Jugend hab' ich intensiv Bach gehört, von den Brandenburgischen Konzerten bis hin zu Jazzinterpretationen Bachs von den
Swingle-Singers und „Play-Bach“ vom Jacques Loussier Trio. Heute verbindet mich emotional sehr stark alles, was ich mit meinen Chören aufgeführt habe, unter anderem die großen Oratorien von Bach
und die Pop-Oratorien.
Gibt es eine Platte, die Ihr Leben verändert hat?
Als Kind hörte ich Jacques Loussiers Play-Bach-Versionen von Bachs „Inventionen“. Die haben mich mit ihrem Schwung begeistert.
Mein Vater meinte damals: Das kannst du doch längst selber spielen. Vielleicht gab dies einen Impuls, Musikerin zu werden.
Welche Platte würden Sie den Lesern ans Herz legen?
Die CD „It's always time for a little Halleluja“, die ich mit den QuirlSingers aufgenommen habe. Das ist wunderschöne, zeitgemäße
Chormusik, geistlich-weltlich gemischt, und sie bietet einen guten Querschnitt durch das Repertoire des Chores.